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Moritz Thoma

Moritz Thoma

Der junge Münchner Maler Moritz Thoma beschäftigt sich mit dem Menschen, mit dessen Körper und dessen Gesicht. Dahinter steht stets die Frage nach Identität – und auch der Zweifel darüber, den anderen tatsächlich in dessen Gesamtheit erfassen zu können. Vielmehr erscheint die Wahrnehmung bruchstückhaft, als Fragment, als eine Zusammensetzung subjektiver Teilbewertungen, die der Wahrheit bestenfalls nahekommen, aber niemals eine Antwort liefern können. Die Frage, wer der andere ist, bleibt beängstigend unbeantwortet. Und dieses Dilemma, dem anderen nahekommen zu wollen, ihn aber nicht wirklich verstehen zu können, transportiert Moritz Thoma eindringlich ins Bild.  


Arbeit

Ein Bild, das lebt, das die Farbe ändert, das mitten im Körper oder im Gesicht einer altmeisterlich gemalten Figur das Kupfer oxidieren lässt als seien es Pigmentflecken eines alternden Körpers, zeigt Narben und Wunden auf, die Menschen im Laufe der Zeit in sich tragen. Auch wenn die Wunde heilt bleibt ein Schmerz zurück, der Schmerz, der den Menschen ausmacht. Moritz Thoma interessiert sich immer für die Verletzungen unter der Haut. Er stellt gleichsam einen vom Leben gezeichneten Menschen dar, ohne daraus abzuleiten, dass der Betrachter das Objekt der Betrachtung dadurch besser versteht. Vielmehr verschleiert das Betrachten die Zielperson, dient dem Betrachter als Projektionsfläche und hält ihm so den Spiegel vor. So führt uns das Anschauen der Narben des anderen auch auf die eigenen Verletzungen zurück. Moritz Thoma stellt die Frage nach der Identität des anderen – und nach der eigenen, legt Selbstwahrnehmung auf den Prüfstand und konfrontiert uns dadurch mit der Fragmentierung der Welt.

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